2020 erschien der deutsch-französische Spielfilm von Christian Petzold Undine, in dem der Regisseur den Mythos der betrogenen Wasserfrau ins alltägliche Leben des modernen Berlins verlegt. Der Film ist der erste Teil einer von Petzold geplanten Trilogie über Figuren der deutschen Romantik, die die Elementargeister unserer Wirklichkeit näherbringen soll. Das Ergebnis ist ein poetisches Kinomärchen, in dem sich die Hauptcharaktere zwischen zwei Welten bewegen: nicht nur unter Wasser und auf dem Land, sondern auch zwischen Realität und Fantasie, zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Petzold zeigt, dass der Mythos der Undine ahistorisch und dazu verdammt ist, sich immer neu zu wiederholen. Seine Adaption weicht jedoch entscheidend von den literarischen Vorbildern ab und offenbart damit nicht nur eine entschlossene Umgestaltung des Mythos, sondern verwischt durch seine eigentümliche Ästhetik, die in den Grundlagen der Berliner Schule verankert ist, den schmalen Grat zwischen Realität und Fantasie.
Christian Petzold’s drama Undine, a Franco-German co-production released in 2020, transfers the romantic myth of the scorned nymph into present Berlin. This is the first part of a trilogy planned by Petzold on figures of German Romanticism, which intends to bring the so-called elemental spirits closer to our reality. The result is a poetic film fairy tale, in which the main characters move between two worlds: not only underwater and on land, but also between reality and fantasy, between the present and the past. Petzold shows that the myth of Undine is ahistorical and doomed to be repeated endlessly. His adaptation, however, deviates decisively from the literary models and thus not only reveals a determined reshaping of the myth, but also blurs through its peculiar aesthetics, grounded in the foundations of the Berlin School, the fine line between reality and fantasy
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