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Richter entscheiden Rechtsstreitigkeiten. Dieser Satz klingt selbstverständlicher, als er ist. Denn bislang konzentrierte sich die historische Justizforschung zwar mit zahlreichen Aspekten der Gerichtsverfassung und des Gerichtsverfahrens, vernachlässigte dabei jedoch die originäre Tätigkeit des Gerichts. Die Rolle des Richters in der Bearbeitung, Zuspitzung und Entscheidung eines Gerichtsverfahrens epochenüberspannend und europäisch vergleichend näher zu untersuchen, erschien deshalb besonders reizvoll. Der Tagungsband versammelt deshalb Beiträge von Historikern und Rechtshistorikern, die sich mit der Rechtsfindung im eigentlichen Sinn beschäftigen. Die Beiträge spannen den Bogen von der ungelehrten Urteilsfindung des dinggenossenschaftlichen Verfahrens im mittelalterlichen Recht bis hin zur modernen Praxis der obersten Bundesgerichte. Dazwischen finden sich zahlreiche Stationen vom spätmittelalterlichen kanonischen Gerichtsverfahren bis zu den Oberappellationsgerichten des 19. Jahrhunderts und den Geschworenen- und Schöffengerichten im reformierten Strafverfahren. Den gemeinrechtlichen Bezugspunkt bilden nicht allein das Reichskammergericht und der Reichshofrat, sondern ebenso andere europäische Obergerichte, etwa aus Spanien, England, Schottland und Schweden. Auf diese Weise lassen sich Besonderheiten, aber auch typische Gemeinsamkeiten der frühneuzeitlichen richterlichen Entscheidungstätigkeit herausarbeiten.
págs. 11-16
Denkanstoß. Theorie, Praxis und Fehlerquellen der strafrechtlichen Revision am Bundesgerichtshof: Normative, strukturelle und organisatorische Bedingungen höchstrichterlicher Steuerung
págs. 17-34
Collegiate Courts Decision-Making Processes: Judicial Experiences and Jurisprudential Approaches. A Historical Survey
págs. 35-52
De justitio: Vom Stillstand der Rechtspflege in der Neuzeir
págs. 53-66
págs. 67-94
Herrscher, Hofgericht und Schiedsgericht: Gerichtliche Entscheidungen am deutschen Herrscherhof im 14. Jahrhundert
págs. 95-126
págs. 127-140
págs. 141-162
Die Kontrolle der Höchstgerichtsbarkeit zur Zeit der Katholischen Könige: Die Reform der Kollegialorgane (1480 – 1503)
págs. 163-194
págs. 195-212
Mark Godfrey
págs. 213-224
págs. 225-238
Die Vota and Imperatorem des Kaiserlichen Reichshofrats: Zur Verfahrensautonomie an einem herrschernahen Höchstgericht der Frühen Neuzeit
págs. 239-348
Decision-Making in the Svea Court of Appeal in 1636: Attendance, Voting and Reasoning
págs. 349-370
págs. 371-386
Wie das Gericht entscheidet: Ein Beispiel aus der Praxis des englischen Court of Chancery in der Mitte des 18. Jahrhunderts
págs. 387-412
págs. 413-422
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