Mit der Gestalt des ikonographisch und in der Dichtung häufig präsenten ithyphallischen Gartengottes Priapus verbinden sich verschiedene Zuschreibungen, die seine Göttlichkeit, seine Zugehörigkeit zur ländlichen oder urbanen Welt, vor allem aber seine Männlichkeit betreffen. Diese ist bestimmt durch ein spannungsvolles Nebeneinander von penetrativer Dominanz und Lächerlichkeit. Der Facettenreichtum der Priapus-Figur wird, wie ein Durchgang durch die Zeugnisse zeigt, in der römischen Dichtung, aber auch in der christlichen lateinischen Literatur in intertextueller Verflechtung je nach Kontext unterschiedlich entfaltet. Dabei reichen das Potential und die Genderfluidität des Priapus so weit, dass er in der Bibelübersetzung des Hieronymus für eine weibliche orientalische Fruchtbarkeitsgottheit eintreten kann
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