Mysterium Taxonomie: Was ist eine ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeit?

• Autores: Nils Ipsen, Lars Röh
• Localización: ZIP : Zeitschrift für Wirtschaftsrecht, ISSN 0723-9416, Vol. 41, Nº. 41, 2020, págs. 2001-2010
• Idioma: alemán
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• Resumen

  • Die Bekämpfung von Umweltrisiken nimmt in der wirtschaftspolitischen Debatte in Deutschland und Europa breiten Raum ein. Der Handlungsbedarf ist offenkundig: Nach den Prognosen des Weltwirtschaftsforums sind unter den zehn wahrscheinlichsten und den zehn schwerwiegendsten Risiken für die Weltwirtschaft jeweils fünf Umweltrisiken, deren Auswirkungen – jedenfalls nach der Einschätzung Prä-Corona – diejenigen von Infektionskrankheiten übertreffen würden.1 Die durch den Klimawandel bedingten Risiken stehen dabei an erster Stelle. Ohne eine rasche und umfassende Ausrichtung der Wirtschaft auf mehr Nachhaltigkeit werden diese Risiken nicht in den Griff zu bekommen sein. Um die Wirtschaft zu transformieren, setzt die EU beim Finanzsystem an. Dieses bildet das Scharnier, mit dessen Hilfe Investitionen in nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten gelenkt werden können und sollen.2 Ein zentrales Problem der Förderung von nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten ist indes, dass bislang keine Einigkeit besteht, was überhaupt eine nachhaltige Wirtschaftstätigkeit darstellt.3 Die EU plant, dieses Problem durch die Einführung einer Taxonomie für ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten anzugehen. Dieses Projekt hat fundamentale Auswirkungen auf die Real- und Finanzwirtschaft: Die Konditionen der Eigen- und Fremdkapitalaufnahme werden für viele Unternehmen in Zukunft (auch) davon abhängen, wie ökologisch nachhaltig ihre Wirtschaftstätigkeit ist. Alleiniger Maßstab hierfür wird die europäische Taxonomie sein.