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Orientalistische Namenspolitik im 19. Jahrhundert: zur antiromantischen und antijüdischen Funktion des Namens Isidorus Morgenländer in der Posse "Unser Verkehr"

    1. [1] Freie Universität Berlin
  • Localización: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur, ISSN 0340-4528, Vol. 44, Nº. 2, 2019, págs. 255-275
  • Idioma: alemán
  • Texto completo no disponible (Saber más ...)
  • Resumen
    • English

      While the antisemitic impact of Sessa’s popular farce Unser Verkehr (1813) is well-known to historians of nineteenth-century literature and theatre, a careful contextualization of the notorious name of one of its characters – Isidorus Morgenländer – within the orientalist discourses of the time reveals that this play has not only anti-Jewish, but also anti-romantic tendencies. The reactions to Sessa’s play confirm this bidirectionality and the enhancing effects it had.

    • Deutsch

      Im Februar 1813 wird in Breslau eine judenfeindliche Posse unter dem Titel Die Judenschule uraufgeführt, nach zwei Abenden aber verboten. Der Autor, ein Augenarzt namens Karl Alexander Borromäus Sessa,1 verstirbt Ende 1813. Durch den Schauspieler Ludwig Devrient gelangt das Manuskript nach Berlin, wo der neue Generalintendant der Königlichen Schauspiele Carl von Brühl eine Aufführung der Posse – nun unter dem Titel Unser Verkehr – für den 1. Juli 1815 mit Ludwig Devrient und Albert Wurm in den Hauptrollen vorbereitet. Kurz vor Vorstellungsbeginn, als das Publikum bereits im Saal versammelt ist, erreicht den Intendanten ein Aufführungsverbot, das Vertreter der jüdischen Gemeinde beim preußischen Staatskanzler Karl August von Hardenberg erwirkt haben. Nach Überarbeitung des Bühnenmanuskripts und aufwändigen Werbekampagnen wird die Zensur aufgehoben. Am 2. September 1815 kommt das Stück zur Aufführung und entwickelt sich zu einem gewaltigen Kassenerfolg. Es wird auch in anderen Städten auf die Bühne gebracht; Bilderbögen mit den kostümierten Figuren und Druckfassungen des Textes erscheinen in diversen Ausgaben.2 Der Erfolg der Posse ist maßgeblich darauf zurückzuführen, dass sie die judenfeindlichen Ressentiments und die Skandal-Lust des damaligen Theater- und Lesepublikums bedient. Situiert man den Text in der Literatur- und Theaterlandschaft der 1810er Jahre, dann wird indes – so die These dieses Beitrags3 – noch ein weiterer Grund für seine Wirkung erkennbar: Sessa hat in seiner Posse unterschiedliche kontroverse Themen, die in den 1810er Jahren in der Luft lagen, aufgegriffen und miteinander verbunden. Der Text bespielt die damals virulenten Wechsel- und Konkurrenzverhältnisse zwischen jüdischen, antisemitischen, romantischen, antiromantischen, klassizistischen und nationalistischen Strömungen, indem er nicht nur die Debatten um das Edikt betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden in dem Preußischen Staate von 1812, sondern auch die Deutschtümelei der napoleonischen Besatzungszeit und die Trivialisierung romantischer Motive durch Novalis-Epigonen wie Otto Heinrich Graf von Loeben persifliert.


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