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»Den Vögeln zum Frass«: Ein Motiv der nordhispanischen, keltischen, etruskischen undgriechischen Vasenmalerei und Reliefkunst

    1. [1] DAI Madrid
  • Localización: Madrider Mitteilungen, ISSN 0418-9744, Nº. 58, 2017, págs. 152-213
  • Idioma: alemán
  • Texto completo no disponible (Saber más ...)
  • Resumen
    • Die vorstehenden Darlegungen gelten einem ursprünglich wohl altorientalischen Motiv, welches vom späten 8. bis ins mittlere 1. Jh. v. Chr. über mehrere Jahrhunderte im Mittelmeergebiet von Griechenland über Etrurien und das Rheintal in Germanien bis nach Hispanien, namentlich nach Numantia, bekannt war und auf Vasen, Münzen und Gemmen dargestellt wurde. Seinen besonderen Reiz dürfte es von seiner Krudelität bezogen haben, der grausamen Entfleischung von gefallenen Kriegern auf dem Schlachtfeld durch Aasvögel, die – vielleicht geographisch und mental ein randliches Phänomen – gleichwohl in den figürlichen Bildern dieser Kunstlandschaften, namentlich der griechischen, ohne Beispiel ist. Der langen bildlichen Tradition entspricht eine noch längere literarische Tradition. Es handelt es sich um einen Topos, die entsprechenden bildlichen Illustrationen können als »ikonographischeTopoi« bezeichnet werden, ein Begriff, der hier neu eingeführt wird und den bekannten Begriffen »Lebensbild« und »Sagenbild« an die Seite zu stellen ist.

      Im Zuge der im 2. Jh. v. Chr. zunehmenden, bereits unter stark römischem Einfluss einsetzenden Verstädterung der Meseten entsteht mit der numantinischen Vasenmalerei eine neue Denkmälergattung, die durch Farbgebung ebenso auffällt wie durch die verwendeten Motive, unter denen die figürlichen selten, aber umso interessanter sind. Dabei bedienen sich die lokalen Vasenmaler aus einem Fundus an ostmediterranen, namentlich griechischen, Motiven, der wahrscheinlich über iberische Vasenbilder bekannt ist, auch wenn die Agenten in dem Übernahmeprozess im Dunkeln bleiben. Vielleicht gehören auch einige original griechische Vasen dazu. Von dort wird das fragliche Motiv »den Vögeln zum Fraß« offenbar zunächst in die numantinische Vasenmalerei übernommen. Der Prozess der Übernahme bezieht sich dabei nicht allein auf das Motiv, sondern auf das ganze Paket aus Motiv, Form und Bildträger. In einem zweiten Schritt erfolgt sodann seine Einbindung in größere erzählerische Zusammenhänge von Kampf, Schlacht und Tod auf keltiberischen Grabstelen, die mit einer Vergrößerung des Formats der Darstellung einhergehen. An dieser Stelle tritt ein weiteres griechisches Vorbild in Gestalt der ostgriechischen Grabstelen hinzu, von welchen das Medium des steinernen Bildträgers ebenso übernommen wird wie kompositorische Elemente, unter denen die Kreis- bzw. Ringkomposition hervorsticht. Zusammenfassend lässt sich am Beispiel dieses Motivs der komplexe Prozess der Entstehung einer eigenen Denkmälergattung wie der Vasenmalerei zunächst und im Anschluss besonders der Grabstelen verfolgen und beobachten. Die Rolle der einheimischen Vasenmaler und Bildhauer ist dabei offenbar auf das selektive Auswählen von Bildmotiven aus einem Fundus beschränkt, die auf den Grabstelen neu zusammengestellt werden, und zwar so, dass ein erzählerischer Fluss gewährleistet ist.


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