Zu den wesentlichen Entwicklungen bei der Unternehmensregulierung zählt zweifelsohne die Herausbildung von Compliance-Management-Systemen (CMS). Deren Verbreitung war und ist von zuversichtlichen Erwartungen an eine deliktspräventive Wirkung begleitet. Ob und inwieweit diese Annahmen begründet sind, gilt kriminologisch als ungeklärt. Die sehr unterschiedlichen Einschätzungen hängen von den Vorannahmen zu organisationaler Devianz und zur rechtlichen Beeinflussbarkeit von Unternehmen ab. Der Beitrag rekonstruiert diese kriminologische Debatte und deren theoretische Hintergründe. Ferner wird die empirische Forschung, die sich mit der präventiven Wirksamkeit von CMS befasst, diskutiert und kritisch in Frage gestellt. Insgesamt spricht derzeit vieles für einen skeptischen Blick auf die konformitätserhöhende Leistungsfähigkeit von CMS.
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