Diego de Torres Villarroel (1694–1770) ist der einzige Prosaschriftsteller von Rang in der Frühphase der spanischen Aufklärung. Sein facettenreiches Werk, das 1752 in einer 14-bändigen Gesamtausgabe erschienen ist, ist im 20. Jahrhundert vor allem aufgrund der Tatsache in Vergessenheit geraten, dass im Kontext der allgemeinen Geringschätzung des spanischen 18. Jahrhunderts nur ein Werk rezipiert worden ist, nämlich die als Frühform der modernen Autobiographie geltende Vida, ascendencia, nacimiento, crianza y aventuras del Doctor Don Diego de Torres Villarroel (1743–1758). Ausgehend von einer Relektüre der Vida, die sowohl auf die wissenschaftshistorischen (proto-psychoanalytischen) als auch die autofiktionalen Aspekte des Textes eingeht, werden die nicht minder autofiktionalen Romane von Torres Villarroel in den Blick genommen und hinsichtlich einer poetologischen, narratologischen und stilistischen Gesamtkonzeption untersucht, welche die kommunikative Funktion der literarischen Prosa in der spanischen Aufklärung insgesamt prägen wird.
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