Der vorliegende Artikel beleuchtet aus psychologischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive das Phänomen des sogenannten »homegrown«-Terrorismus. Der Begriff beschreibt islamistischen Terror durch Individuen, die in westlichen Ländern aufgewachsen und sozialisiert worden sind. Es wird aufgezeigt, dass individuelle persönliche Faktoren derzeit nur bedingt erklären können, wieso sich Individuen in ihren Heimatländern radikalisieren und sich schlussendlich Terrororganisationen im Nahen Osten anschließen oder in ihren Heimatländern Anschläge begehen. Vielmehr sind es sozialpsychologische Prozesse wie Autoritätsgläubigkeit, Ingroup-outgroup-Bias oder Selbstaufwertung, die den Prozess der Radikalisierung derzeit am besten beschreiben können. Es werden verschiedene umfassende Modelle des Radikalisierungsprozesses besprochen und kritisch diskutiert. Zusammenfassend ist künftig deutlich mehr empirische Forschung notwendig, um dieses höchst wichtige Phänomen zu erklären und entsprechende Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
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