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Resumen de Goethe als Vorleser, Sprecherzieher und Theoretiker der Vortragskunst

Reinhard Meyer-Hermann

  • English

    Since his early youth, Goethe loved to read literary texts with a loud voice, be it alone or in compagny. We have several descriptions by friends and acquaintances of how he read, but these documents need thorough interpretation. What seems clear, is the fact that Goethe didn't respect always the normative boundaries that he himself established between declamation, recitation and reading, declamation being linked to the transformation of an actor into a dramatis persona on stage, recitation and reading being a communication of an art work, which needs no emotional involvement of the one who presents it. In a series of reading episodes in Wilhelm Meisters Lehrjahre and Wahlverwandtschaften Goethe showed that the choice of the right format is a question of decency and ›aptum‹. Who declamates in a social situation with a loud voice where he should only recite, would become ridiculous. Goethe attributed a high value to the capacity of reading literary texts aloud, everyone with ›Bildung‹ should be capable of doing this. In his advanced age, he appreciated the loud reading of dramatic texts as a unique source of an acusmatic stimulation of the phantasy of the listener. It seems that he favoured male voices, although there are some traces, that he was able to acknowledge the specific ton of women reading and reciting aloud

  • Deutsch

    Von Jugend an pflegte Goethe, eigene und fremde literarische Texte mündlich vorzutragen. Wie er vorlas, ist durch Beschreibungen von Freunden und Bekannten überliefert, allerdings sind diese Äußerungen interpretationsbedürftig. Soviel scheint aber festzustehen, dass sich Goethe selber nicht immer an die eigenen theoretischen Vorgaben hinsichtlich des Unterschieds von Vorlesen, Rezitieren und Deklamieren gehalten hat. In den Unterweisungen seiner Theaterschauspieler hatte er die Deklamation auf der Theaterbühne von Vorlesen und Rezitation normativ abzugrenzen versucht: dort eine Verwandlung in eine andere Figur, hier die Vermittlung eines Sprachkunstwerks als etwas Drittes, von dessen emotionalem Gehalt der Vortragende nicht direkt berührt ist. In einer Reihe von Vorlese-Episoden hat Goethe in Wilhelm Meisters Lehrjahre und Wahlverwandtschaften gezeigt, dass die Wahl des richtigen Vortragsformats, ob Deklamieren, Rezitieren oder Vorlesen, auch eine Frage des gesellschaftlichen Takts und der Angemessenheit ist. Lächerlich macht sich, wer deklamiert, wo nur ein Vorlesen oder Rezitieren angemessen ist. Goethe sprach der Fähigkeit, Texte angemessen vorzutragen, einen hohen Bildungswert zu, jeder gebildete Mensch sollte dazu in der Lage sein. Das Vorlesen von Dramentexten wie denen von Shakespeare schätzte er im Alter als einzigartige Quelle der akusmatischen Stimulierung der Einbildungskraft der Zuhörer. Wie es scheint, favorisierte er dabei vor allem männliche Stimmen, doch gibt es Spuren, die darauf hindeuten, dass er auch die besonderen Vorteile des Vorlesens und Rezitierens durch Frauen anerkannte


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