Das Recht des Aufsichtsrats aus § 111 Abs. 2 Satz 2 AktG, für bestimmte Aufgaben Sachverständige als Prüfer einzusetzen, gewinnt in der Praxis zunehmend an Bedeutung, vor allem, aber nicht nur, für Untersuchungen zur Organhaftung von Vorstandsmitgliedern. Nach einem abgrenzenden Blick auf die Fälle der Beauftragung von Sachverständigen durch den Aufsichtsrat außerhalb von § 111 Abs. 2 Satz 2 AktG werden die für den Einsatz dieses Informationsmittels wesentlichen Fragen erörtert: Handelt es sich um ein Instrument, das der Aufsichtsrat nur subsidiär einsetzen darf, wenn die Information durch den Vorstand ausnahmsweise nicht ausreicht? Wie konkret muss die Aufgabenstellung definiert werden und auf welche Gegenstände bezieht sich das Einsichts- und Prüfungsrecht des vom Aufsichtsrat beauftragten Sachverständigen? Erstreckt es sich auch auf die nachgeordneten verbundenen Unternehmen, wenn schon nicht de lege lata, so doch zumindest de lege ferenda? Hat der Sachverständige das Recht zur Befragung von Mitarbeitern, und ist der Vorstand verpflichtet, die Mitarbeiter zur uneingeschränkten Auskunft gegenüber dem Sachverständigen anzuweisen?
The powers of the Supervisory Board pursuant to Section 111 para. 2 sentence 2 German Stock Corporation Act to mandate experts to examine certain issues are playing an increasingly important practical role, in particular with respect to, but not limited to, D&O liability cases of members of the Managing Board. In the following, the powers pursuant to Section 111 para. 2 sentence 2 German Stock Corporation Act will first be delineated from other powers of the Supervisory Board to mandate experts. Subsequently, key questions with applying such powers will be discussed: Is this a fall-back tool the Supervisory Board may only use if, in exceptional cases, the Managing Board has not provided sufficient information? With which level of detail must the mandate be defined, and to which means of evidence does the expert have access to carry out his examination? Does he also have access to subsidiaries of the company for carrying out his examination, and if this is not the case de lege lata than at least de lege ferenda? Does the expert have the right to interview employees, and is the Management Board obliged to instruct the employees to answer the expert's questions without restrictions?
© 2001-2024 Fundación Dialnet · Todos los derechos reservados