This essay questions the designation of Causa 23-Causa 26 of Gratian's Decretum as the Causae hereticorum, a "tract' on heresy. It first explores the historiographical discrepancy between the designation and the varied analysis of scholars. Then it moves to a reassessment of the three textual features, which - if taken out of context - could lead to the conclusion that heresy was the principal element oft he cases: the hypotheticals, the introductory summary to the causae known as "In secunda parte", and finally the placing ofthe cross-reference to "in prima causa" on equal footing with the reference to a tractatus. Rather than the Causae hereticorum, the essay argues that it might prove more fruitful to consider Causae 23-26, along with the preceding case (Causa 22) on the oath and perjury, as a thematic unit addressing obedience and the execution of one's office. Using the topics of heresy and magic as a means to an end, a springboard to address larger issues, the early textual tradition of the first recension illustrates that Gratian applied the juridical aspects of oath-taking, laid out in Causa 22, to assess how bonds structured the dífferent interpersonal relationships analyzed in Causae 23-26. Thinking about Causae 22-26 as cases concemed with relationships and the associated duties offers an opportunity to think more about how the law conceived of and transmitted ideas about right order: an order that would extend from the pope down to the laity.
Dieser Beitrag hinterfragt die Kennzeichnung von Causa 23 bis Causa 26 als Causae hereticorum, als "Traktat" über Häresie. Der Beitrag untersucht zunächst die historiographische Diskrepanz zwischen der Bezeichnung dieses Textblocks und seiner mehrfachen Analyse durch die Forschung. Dann richtet sich der Blick auf eine Neubewertung der drei Textelemente, die - bei- Vernachlässigung ihres Kontextes - zur Schlussfolgerung fhren könnten, dass die Auseinandersetzung mit der Häresie das entscheidende Elemente dieser Textreihe bildete: die Belspielsbildung, die einleitende Zusammenfassung zu den causae, die bekannt ist als "In secunda parte" und schliesslich die Einführung eines Verweises, "in prima causa", die einem Verweis auf einen Traktat zu entsprechen scheint. In diesem Beitrag wird demgegenüber argumentiert, dass es sinnvoller wäre, Causa 23-26 zusammen mit dem vorausgehenden Textblock (Causa 22), der Eid und Eidbruch Themasierte, als Texteinheit zu betrachten: die sich mit den Pflichten aus einem Amt und dessen Befignissen auseinandersetzt. Die Tradition der ersten Rezension des gratianischen Dekrets zeig nämlich, dass und wie Gratian die normativen Aspekte der Eidesleistung, wie sie in Causa 22 ausgebreitet sind, dazu benutzte, um in in Causa 23-26 zu ermnitteln, wie und welche Verpflichtungen die untersschiedlichen interpersonalen Beziehungen strukturieerten. Häresie und Magie dineten dabei lediglich als Ausgangspunkt und ideelles Sprungbrett, um diese Fragen zu untersuchen. Wenn Causa 22-26 als Fallbeispiele gedeutet werden, in denen über unterschiedliche Sozialbeziehungen und die damit verbundenen Ämter reflektiert wurde, dann öffnet sich damit Betrachtungshorizont: Recht umfasst und verm ittelt dann Konzeptionen eines Ordnungssenwurfs der vom Papst bis hinab zu den Laien reichte.
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