Das Ringen zwischen den Evangelischen und Katholiken um das Konzil im 16. Jahrhundert verlief einerseits auf der theologischen, andererseits auf der politisch-reichsrechtlichen Ebene. Beide hingen eng zusammen, sind aber zu unterscheiden, um Fehlinterpretationen ihrer Ziele, Begriffe, Begründungen und Wirkungen zu vermeiden. Es zählt zur Tragik der Reformationsgeschichte, dass sich der theologische Gegensatz schon 1520 in unverrükbaren Frontlinien verfestigte, bevor die wechselvollen politisch-reichsrechtlichen Auseinandersetzungen um das Konzil begannen, die 1555 zur Trennung statt zur Vereinigung der Religionsparteien führten und inreichsrechtlichen Freiheitsgarantien für die konträren theologischen Konzilsauffassungen endeten.
© 2001-2024 Fundación Dialnet · Todos los derechos reservados