Resumen de Nueva estructura social en Hispanoamérica después de la independencia
Ausgehend von der ursprünglichen Sozialstruktur der Kolonialgesellschaft, die die Führungspositionen in Politik und Wirtschaft den Spaniern, die niederen sozialen Positionen den Eingeborenen zuwies, zeigt die Verfasserin, dass diese Sozialordnung am Ende des 18. Jahrhunderts wegen des Bevölkerungswachstums nicht mehr haltbar war. Die Unabhängigkeitskriege änderten diese Sozialordnung. Sie vereinigten die verschiedenartigsten Interessen und gaben ausgezeichnete Gelegenheit zur Rekrutierung einer neuen Führungsschicht. Die Träger der Unabhängigkeitsbewegung waren vor allem die Kreolen. Sie bildeten eine neue Oligarchie, und unter ihnen ragten vor allem die militärischen Führer der Unabhängigkeitskriege hervor, die auch die ersten politischen Führer ihrer Länder wurden. Sie eigneten sich nach den Kriegen dann auch den grössten Teil des Landbesitzes der Spanier an. Auch die fast ausschliesslich kreolische Gruppe der Rechtsanwälte und niedrigen Geistlichen, die Ideologen der Revolution, partizipierten am durch die Unabhängigkeitskriege bewirkten sozialen Aufstieg. In der wirtschaftlichen Situation Lateinamerikas brachten die vom politischen und wirtschaftlichen Liberalismus inspirierten Unabhängigkeitskriege tief greifende Änderungen mit sich. Der proklamierte Freihandel wendete sich gegen seine Befürworter, öffnete englischem und franzosischem Kapital die Rohstoffquellen und Markte und lieferte Lateinamerika so einem neuen rein wirtschaftlich orientierten Neoimperialismus aus. Das Entstehen einer wirtschaftlichen Infrastruktur wurde so verhindert und die Folge war eine Zweiteilung der Gesellschaft. Auf der einen Seite standen die wohlhabenden kreolischen Militärs, Rechtsanwälte und Kleriker, auf der anderen Seite die besitzlosen Eingeborenen, Mestizen und Neger. Für letztere Gruppe brachten die Unabhängigkeitskriege kaum eine Änderung. In jedem Fall muss das Bild der Gesellschaft nach den Unabhängigkeitskriegen sehr differenziert gesehen und jeder Gesellschaftsgruppe ihr spezifisches Gewicht zugemessen werden.
