Oft heißt es, Gustav Radbruch sei vor 1933 einer der führenden Rechtspositivisten gewesen. Diese weit verbreitete Ansicht ist jedoch schon im Ansatz falsch. Radbruch übte nicht nur bereits in seiner frühen Periode eine gründliche und recht scharfe Kritik an den damals verfochtenen Varianten des Rechtspositivismus - was in diesem ersten Teil des Aufsatzes dargelegt werden soll. Auch vertrat Radbruch bereits seit 1924 einen nichtpositivistischen Neukantianismus - was der zweite Teil dieses Fortsetzungsaufsatzes deutlich machen wird. Der Rechtspositivismus Gustav Radbruchs ist ein Mythos, und der, wie Mythen ganz allgemein, will Ewigkeit.
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