Die spätrepublikanischen Porträts römischer Freigelassener wirken in vielen Fällen so individuell, dass sie in der älteren Forschung als Refl ex einer eigenen Biographie der Dargestellten aufgefasst worden sind. In Wirklichkeit sind selbst physiognomische Details aus dem Formenrepertoire der Bildnisse führender zeitgenössischer Politiker und Feldherren (Cicero, Caesar, Crassus u. a.) übernommen. Während die Zufälle eines persönlichen Schicksals in den Grabinschriften wie in den Porträts der Freigelassenen ausgeblendet werden, ist der Nachweis einer perfekten Ausfüllung sozialer Rollen umso wichtiger. Grabreliefs der frühen Kaiserzeit zeigen oft nicht nur das Bildnis des Toten, sondern versuchen auch seinen Namen als Ausdruck der individuellen Persönlichkeit bildlich umzusetzten.
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